portrait (wechselhaft), hd video, 2 min, 2010

installation view, Leopoldmuseum WIen

Eine junge Frau blickt direkt in die Kamera. Nur ihre unbewegte Büste ist zu sehen. Ihre Haare trägt sie schulterlang, in Ohren und Nase kleinen silbernen Schmuck. Sie hat nackte Schultern. Die beiden Träger ihres Leibchens betonen die Frontalität. Sie wirken wie Rahmenleisten, die den Bildausschnitt innerbildlich wiederholen. Die Frau blinzelt. Das gleißende Licht lässt sie immer wieder Zwinkern. Haut und Sehvermögen sind der Sonne ausgesetzt. Nach einer Weile zieht – für den Betrachter unsichtbar – eine Wolke am Himmel auf. Das Bild dunkelt merkbar ab. Die Augen weiten sich. Sie kommen mit der Beschattung besser zurecht als mit den schmerzlichen Strahlen. Das kurze Video von Lisa Weber verarbeitet die Einwirkung des Atmosphärischen auf Sichtbarkeit und Sehen. Eine teilweise Umkehrung des Impressionismus ist hier am Werk. Nicht nur das Sichtbare wird unter seinen Lichtbedingungen verständlich, sondern das Sehen und die Voraussetzungen der Wahrnehmung selbst. (text of Thomas D.Trummer)